Marina Sondermann von der Trageberatung „So trägt man“ hat anlässlich der European Babywearing Week 2018 eine Blogparade auf Facebook ins Leben gerufen. Da möchte ich gerne mithelfen und darum gibt es heute von mir diesen kleinen, manchmal nicht ganz ernst gemeinten, Text:

Zur EBW2018 ein kurzer Beitrag zum Tragen im Sommer bzw. sehr warmen Temperaturen

Die ersten heißen Tage haben uns bereits überrascht und alle Jahre wieder – wie das Christuskind – zieht der Sommer ins Land. Und mit dem Sommer kommen (hoffentlich) auch einige warme Tage. Und die Babytragegemeinschaft fragt sich: „Was ziehe ich meinem Kind nur an?“ Oder auch: „Welches Tuchmaterial ist denn Sommertauglich?“

Die Materialfrage werde ich gleich beantworten: man schwitzt in jedem Tuch, egal welchen fancy shmancy Blend es hat. Es ist egal wie dünn oder dick, ob 100% Baumwolle, mit Leinen, Hanf, Bambus, Bambusviskose, Seacell, Tencel, Repreve, Wolle, und was es nicht sonst noch alles gibt, im Sommer wird geschwitzt. Einige Stoffarten sind aber durchaus als kühler anzusehen, denn die natürlichen Eigenschaften der Materialien wirken sich auf das Tragen aus; z.B. werden Leinen, Wolle oder auch Seacell durchaus kühlende Eigenschaften zugesprochen. Ja, ich liebe mein Tuch mit Merinowolle im Hochsommer. Und mit der passenden Bindeweise wird auch der Sommerspaziergang ein Erlebnis. Dazu aber später noch etwas.

Das Tuch ist wie eine Kleidungsschicht und damit auch schon zur Frage, was sollte das Kind anziehen. Ein Langarmbody und eine leichtes Höschen sind da die erste Wahl, vorzugsweise aus Wolle/Seide, denn da wären wir wieder bei den temperaturregulierenden Eigenschaften. Und statt einer Hose können Babylegs (u.a. mit UV-Schutz) genutzt werden, um Babys Beinchen und gleich die Füßchen mit zu schützen. So kann man auch die Söckchen sparen. Außerdem würden Body und Hose sowie Windel und Tuch gleich 4 Kleidungsschichten am Pops bedeuten. Das gibt dann definitiv einen Schweißpops.

Und wenn es ganz besonders heiß ist, geht Baby gleich nackig ins Tuch, dann aber bitte an Arm-, Bein- und Fußschutz denken. 

Vielleicht noch Wichtiger ist es, den Kopf  immer gut vor Sonne zu schützen, sei es mit einer Spuckwindel oder einer Mütze / Hut. Und immer auf ausreichend Luftzufuhr achten. Ein Sonnenschirm ist noch eine gute Option. Eine Hand ist dann zwar nicht mehr frei, aber falls es regnet, was im Sommer auch vorkommen soll, hat man gleich den passenden Regenschutz zur Hand.

Und was zieht Mama an? Was bequem ist, das Kind nicht stört und vielleicht noch den Schweiß auffängt. Und auf den Kopf einen ausreichend großen Sombrero, der gleich als Sonnenschutz fürs Kind mit herhalten kann. Und ganz mutig, mit der richtigen Bindeweise, kann Mama auch nackig sein. Definitiv eine Option, wirklich. Ich habe es gemacht. Ich wohne aber in einem Dorf.

Schwitzen ist übrigens gar nicht so schlimm, denn der Schweiß kühlt zusätzlich noch, denn dieser ist die Kühlfunktion unseres Körpers. Aber Achtung. Durchgeschwitzt besteht die Möglichkeit sich zu verkühlen (an Wechselkleidung denken), aber auch Sonnenbrand und Hitzeausschlag werden durch Schweiß begünstigt. Ein Spucktuch kann so vielseitig sein.

Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Träger und Tragling ist zu achten. Durch das Schwitzen verliert der Körper Flüssigkeit, die unbedingt wieder aufgefüllt werden sollte. Nach Bedarf. Und dem Alter des Kindes angepasst (z.B. stillen). Ebenso sind Spaziergänge zur Mittagszeit, wenn es so schön heiß ist, nach Möglichkeit zu vermeiden und schattige Wege sind vorzuziehen. Bitte auch immer ein Auge auf den Tragling und dessen Verfassung richten. Lieber ein Päuschen zu viel als zu wenig und immer nur so wie man sich fühlt oder zutraut.

Nun komme ich noch wie versprochen zu den verschiedenen Möglichkeiten des Tuchbindens. Wie eingangs bereits erwähnt gibt es verschiedene Tücher, manche dicker, manche dünner, mit und ohne Mischgewebe. Aber wichtiger als Materialeigenschaften sind die Bindeweisen. Z.B. ist ein Känguru (nicht das Tier) luftiger, als eine Wickelkreuztrage, denn es fehlen die seitlich verlaufenden Tuchbahnen. Oder auf dem Rücken ist ein Einfacher Rucksack luftiger als ein Double Hammock, da kein Brustpass vorhanden ist und dazu noch einlagig gebunden wird. Einlagige Bindeweisen sind luftiger als Mehrlagige. Logisch. Da wären wir wieder beim Schweißpops. Und wen das viele Tuch stört, probiert sich im Sommer gerne einmal an Kurztuchbindeweisen. Da gibt es viele Möglichkeiten, um das Tragen im Sommer angenehmer und vielleicht bequemer zu gestalten. Und neue Bindeweisen zu lernen, macht Spaß. Zusammen mit einer Tragefreundin kann man sich gleich noch über andere Neuigkeiten austauschen.

Auch Tragehilfen können für warme Tage eine Alternative sein, vorausgesetzt sie sind nicht zu stark gepolstert, denn das könnte dann doch wieder schnell zu warm werden. Da ist eine Onbuhimo Tragehilfe eine Möglichkeit, denn sie kommt ohne Hüftgurt aus und ist auch für Schwangere gut geeignet. Oder einmal etwas Ausgefallenes testen? Kanga-Style mit einem Kanga Tuch. Das sind dünne Baumwolltücher, die um Kind und Körper gebunden werden. Schulterfrei. Und mit etwas Übung auch angenehm (luftig). Probiert euch aus.

Jedem gefällt etwas anderes, jedem ist etwas anderes bequem. Manchmal sind Vorzüge und Geschmäcker gleich. Und jetzt kann der Sommer kommen. Also geht raus, genießt das schöne Wetter und passt auf euch auf.

Tragen, im Sommer, im Winter, egal. Tragen macht Spaß, Tragen verbindet!

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Vorstellung aller Blogger findet ihr hier: http://sotraegtman.de/european-babywearing-week-blogparade